Er fährt wieder ...

In der Werkstatt von Ruben (mit Jack, dem Hund)
In der Werkstatt von Ruben (mit Jack, dem Hund)

Tja, in diesem Fall gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht: Wir haben Puerto Madryn zwar erreicht, aber das Geräusch blieb leider häßlich und nahm auch weiter zu. Hinzu kam, dass sich unsere Annahme, es würde sich um den Verschleiß eines der Lager in den Antriebswellen handeln, nicht bestätigte. Aber der Reihe nach ...

In der Stadt angekommen, wandten wir uns als erstes an den dortigen VW-Händler in der Annahme, dort könne man uns sicherlich helfen - insbesondere was eine mögliche Ersatzteilbeschaffung betrifft. Alle waren auch ganz entzückt als sie unseren alten Bus sahen und erklärten einander gestenreich wie z.B. die Funktionsweise des Hubdaches sei. Leider stellte sich dann heraus, dass sie zwar Autos verkaufen, diese aber schlauerweise nicht reparieren. Glücklicherweise kannten sie aber einen Mechaniker ihres Vertrauens, der eine Reparatur ggf. durchführen könne und umgehend informiert wurde.
Und so stand eine halbe Stunde später Ruben, so hieß der Mechaniker, mit seinem Wagen vor der Tür und bedeutete uns, ihm zu seiner Werkstatt zu folgen.
Als nach einer Weile die Bebauung zunehmend abnahm und die asphaltierten Straßen sich längst in Schotterpisten verwandelt hatten, waren wir ehrlich gesagt doch etwas verunsichert, wohin er uns wohl bringen werde - aber wirklich, in der vorletzten Häuserreihe am Stadtrand tauchte dann seine Werkstatt auf. Und wie sich im Nachhinein herausstellte, sogar eine richtig gute.

Nach der Begutachtung durch etliche Augenpaare und der nicht einfachen Demontage diverser Teile (30 Jahre festsitzende Schrauben haben doch ein gewisses Beharrungsvermögen) stellte sich heraus, dass es nicht die Radlager und auch nicht die Lager der Antriebswellen waren. Vielmehr deutete alles auf einen Getriebeschaden hin.
Für uns eine niederschmetternde Nachricht, die uns schon mal dazu brachte, im Geiste alle Möglichkeiten bis hin zur Aufgabe des Wagens durchzuspielen.
Zu allem Unglück (oder vielleicht auch Glück) stand das Wochenende vor der Tür, so dass uns die nun notwendige Suche nach einer Unterkunft (der Wagen blieb in der Werkstatt) von unseren trüben Gedanken ablenkte. Diese fand sich in Form einer netten Ferienwohnung nahe des Zentrums und so verging die Zeit, doch fast wie im Fluge - zumal wir zwischenzeitlich noch beim hiesigen Zoll waren, um in Erfahrung zu bringen, welche Formalitäten beim Import von Autoersatzteilen aus Europa zu beachten seien.
Doch glücklicherweise sollte dies nicht notwendig werden, denn am Montag stellte sich heraus, dass es sich zwar um einen Getriebeschaden handelt, dass es Ruben, dem Mechaniker, aber gelungen war , diesen zu unserem Erstaunen ohne Ersatzteile zu reparieren.

Und so nahmen wir den Wagen erfreut und gleichzeitig ein wenig skeptisch in Empfang und verbrachten noch eine Nacht auf dem Campingplatz von Puerto Madryn, um ihn einmal gründlich von dem Staub zu befreien, der sich inzwischen als gleichmäßige Schicht auf jeder Fläche und in jedem Winkel verteilt hatte (davon an anderer Stelle mehr).

Am Dienstag ging's dann nach einem letzen Check des Wagens durch Ruben und einer herzlichen Verabschiedung von ihm, seiner Werkstatt und seinem Hund Jack weiter Richtung Süden - nicht ohne mit einem Ohr immer ängstlich darauf zu lauschen, ob die Geräusche wirklich weg waren.