Willkommen in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Erde

Vor drei Tagen sind wir in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt, angekommen. Hier haben wir auch Frederic wiedergetroffen, dessen Wandertour hier ihren Endpunkt hatte.
Zuvor haben wir einige Zeit in Chile, genauer gesagt in und um Punta Arenas verbracht. Die Landschaft dort unterschied sich deutlich von der patagonischen Steppe: viel mehr Wald, Wiesen und Hügel. Wir haben mehrfach direkt an der Magellanstraße gecampt und waren dann doch den einen oder anderen Abend dankbar für die Standheizung. Den Blaubärt haben wir nun in Punta Arenas untergestellt und sind mit dem öffentlichen Bus (12 Stunden Fahrt) nach Ushuaia gekommen.

Feuerland und Ushuaia sind für viele Menschen ja der Inbegriff von Weite, Abenteuer und Sehnsucht. Mir (Dorit) graute es, ehrlich gesagt, etwas davor, denn mir kam nur "nass, kalt und superwindig", also alles in allem "sehr ungemütlich" in den Sinn. Ich wurde eines besseren belehrt. Die letzten drei Tage hatten wir tolles Wetter mit viel Sonne und kaum Wind.

Ushuaia bedeutet in der Sprache der Yamaná, der Ureinwohner dieser Region, "die Bucht, die das Land bis zum Westen durchdringt" und liegt direkt am Beaglekanal. Die Stadt, ursprünglich Anfang des 20. Jahrhundert als Strafkolonie gegründet, hat heute ca. 65.000 Einwohner und macht auf uns den Eindruck einer Mischung aus Schweizer Bergdorf, Feriensiedlung und Umschlaghafen.
Die Lage ist einmalig. Zwei schöne Wanderungen eröffneten uns spektakuläre Blicke auf die Stadt, die Bucht mit ihren Inseln und die teilweise schneebedeckten Berge mit ihren tief türkisfarbenden Gletscherseen. Die Berge, die die Bucht und den Beaglekanal säumen, lassen im untergehenden Licht eine Tiefe entstehen, so dass man am liebsten in dieses Bild hineingleiten möchte. (Apropos untergehendes Licht: kurz vor der hiesigen Sommersonnenwende und so weit südlich wird es kaum mehr richtig dunkel.)

Kein Wunder also, dass Ushuaia deutlich touristischer geprägt ist als alle Orte, die wir auf unserer Reise bisher gesehen haben. Täglich legen Kreuzfahrtschiffe unterschiedlicher Größe an und ab.
Ein kleineres Expeditionskreuzschiff, die "Stella Australis"werden wir heute nachmittag für vier Tage besteigen. Über Kap Hoorn (einer von Holgers Lebensträumen), zu den großen Gletschern, durch die Magellanstraße bringt es uns wieder nach Punta Arenas. Wir hoffen nur, dass uns auch diesmal die Wettergötter treu sind.